Hersfeld-Rotenburg | Cannabis, Schulden und das Ableisten von Sozialstunden bestimmen das tägliche Leben von Peter*. Doch er hat Glück. Im März 2022 ermöglicht ihm das Kommunale Jobcenter des Landkreises Hersfeld-Rotenburg eine Teilnahme an dem Projekt startpunkt. Eine echte Chance für den Familienvater eines Sohnes, sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Zusammen mit seiner Freundin Nadine* und dem einjährigen Max* wohnt er nun in einer kleinen Wohnung. Allerdings ist Nadine die alleinige Mieterin, Peter selbst wird lediglich geduldet. Probleme sind da vorprogrammiert. Peter verliert immer öfter die Kontrolle und missachtet die Regeln der Hausverwaltung, sodass der kleinen Familie als Konsequenz fristlos gekündigt wird. Damit beginnen die Schwierigkeiten erst richtig und eine Lösung rückt in weite Ferne. Peter sieht keinen Ausweg für seine Situation. Zwar möchte er seiner Familie unbedingt etwas bieten, weiß aber nicht, wie er das schaffen soll.

 Als Helfer in der Not kommt das Startpunktteam da genau zur richtigen Zeit und die Familie nimmt die Unterstützung dankbar an. Wie sich in den kommenden Wochen herausstellen wird, gibt es viele Herausforderungen zu bewältigen. Auch Nadine wird nun offiziell dem Projekt zugewiesen, um die bestmögliche Hilfe zu erhalten. Es folgen zahlreiche Beratungsgespräche, die nicht nur das bereits aufgebaute Vertrauen zum Startpunktteam stärken, sondern auch die Hilfe im Verbund mit vielen weiteren Netzwerkpartnern anschiebt. Gemeinsam wird nun umso fester an einem Strang gezogen. Rechtsanwalt, Bank, Schuldner- und Drogenberatung, Allgemeiner Sozialer Dienst, Frühe Hilfen, Betreuer, Psychiatrische Klinik und das Jobcenter suchen gemeinsam und initiiert durch das Startpunktteam nach Wegen und Lösungen.

 Allerdings eskaliert die Situation trotz des breiten Hilfsangebotes weiter und Peter ergreift seine Chance nicht. Er wird immer wieder verbal auffällig. Alltäglicher Streit und Aggression zerstören mehr und mehr die kleine Familie. An diesem Punkt sieht sich das Jugendamt dazu gezwungen, einzugreifen, weil eine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Nadine wird mit ihrem Kind aus der Wohnung geholt und in eine weiter entfernt liegende Mutter-Kind-Einrichtung gebracht. Peter darf seine Freundin und seinen Sohn nur unter Beaufsichtigung einmal pro Monat sehen. Auch hier unterstützt das Startpunktteam und begleitet die Besuchszeiten. Mutter und Kind fühlen sich in der Einrichtung sicher und gut untergekommen, aber es bleibt noch offen, wie es mit dem Vater weitergeht. Zwar darf Peter bis auf weiteres in der Wohnung bleiben, all die anderen Baustellen in seinem Leben gilt es jedoch weiter anzupacken, um eine dauerhafte Besserung zu erzielen. Zumindest im Moment ist so die Gesamtsituation entschärft und eine richtige Entscheidung für die kleine Familie getroffen.

 Erneut zeigt sich hier der startpunkt als eine wichtige und kompetente Anlaufstelle. Das vom kommunalen Jobcenter initiierte Projekt hat sich seit seiner Entstehung vor zwei Jahren inzwischen zu einem großen und guten Netzwerk etabliert, auf das jederzeit Verlass ist.

*Name geändert