Kein Jugendlicher darf verloren gehen – Kommunales Jobcenter und Bildungswerk der nordhessischen Wirtschaft gehen neue Wege
Hersfeld-Rotenburg| Wohnungslosigkeit, Gewalt- und Missbrauchserfahrung, Suchtmittelmissbrauch, psychische Belastung, schulische oder berufliche Rückschläge – die Liste der Probleme, mit denen sich Jugendliche konfrontiert sehen, ist lang. Durch Kontaktaufnahmen zu Beratungsstellen und Unterstützungsangeboten können diese Herausforderungen nicht selten gemeistert werden. Doch was passiert, wenn Jugendliche keine Hilfsangebote annehmen? „Es besteht die Gefahr, dass sich die Problemlagen zu unüberwindbaren Hindernissen auftürmen, die die jungen Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung hemmen und eine gesellschaftliche Teilhabe unmöglich machen.“, so Elke Künholz, Erste Kreisbeigeordnete. In Ihrem Dezernat sind mit dem Kommunale Jobcenter und dem Jugendamt diejenigen Stellen angesiedelt, die sich in erster Linie um die Belange junger Menschen in schwierigen Lebenslagen vor Ort kümmern.
Die Gründe, warum Jugendliche Hilfsangebote nicht annehmen, sind vielfältig. Teils geschieht dies aus fehlender Information, Überforderung im Umgang mit Institutionen oder aus Angst vor Bevormundung. Im Fachdiskurs werden diese jungen Menschen als „NEET“ (Not in Employment, Education or Training) oder „entkoppelte Jugendliche“ beschrieben.
Mit dem neuen Angebot startpunkt. des Bildungswerks der Nordhessischen Wirtschaft (BWNW) fördert das Kommunale Jobcenter ab dem 01.10.2020 ein Unterstützungsangebot für jungen Menschen im Landkreis. Ziel ist, eine angst- und barrierefreie Beratung zu ermöglichen, Lebenslagen aufzuarbeiten, Hilfsangebote aufzuzeigen und Kontakte herzustellen. Hierzu werden an den Standorten Bad Hersfeld und Bebra oder Rotenburg an der Fulda stationäre Anlaufstellen eingerichtet, in denen neben lebenspraktischen Angeboten wie Waschmaschine und Trockner auch kostenfreies WLAN, eine Teeküche und ein Kicker bereit stehen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden außerdem versuchen, Kontakt zu den Jugendlichen in ihrem Umfeld aufzubauen. Quartiersarbeit und Streetwork sind dabei wichtige Eckpfeiler,“ berichtet Kathrin von Landwüst, Regionalleiterin des BWNW.
Schulen, Erziehungsberechtigte, Beratungsstellen und andere Akteure vor Ort können Jugendliche auf das Angebot aufmerksam machen oder Kontakt aufnehmen, wenn die Gefahr besteht, junge Menschen zu verlieren.
Elke Künholz: „Junge Menschen dürfen in schwierigen Lebenslagen nicht allein gelassen werden. Durch das neue Angebot soll ein unkomplizierter Zugang zu Hilfsangeboten ermöglicht werden. Kein Jugendlicher darf verloren gehen.“
Kontakt
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Landecker Straße 13
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