Kreisausschuss informiert sich über Arbeit des Bildungswerks

Hersfeld-Rotenburg, 19. August 2024 – Der Kreisausschuss des Landkreises Hersfeld-Rotenburg hat Anfang der Woche gemeinsam den Standort des Bildungswerks der nordhessischen Wirtschaft gGmbH (BWNW) in der Kreisstadt Bad Hersfeld besucht. Hintergrund ist ein Beschluss des Kreisausschusses, den das Gremium im Februar geschlossen hat und der damit verbundene Wunsch, sich über die Arbeit des Bildungswerks zu informieren. Neben Landrat Torsten Warnecke und Erstem Kreisbeigeordneten Dirk Noll waren auch sechs Kreisbeigeordnete an der Arbeit des Bildungswerks interessiert. Die Gruppe, die Vertreter aus dem Fachbereich Arbeit und Migration der Kreisverwaltung ergänzte, wurde im Bildungswerk von Teamleiterin Regine Möhne in Empfang genommen.

Projekt „startpunkt.“ fördert junge Menschen

Im Rahmen des Besuches stand das Projekt „startpunkt.“ im Fokus. Das Bildungswerk kommt für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg der Aufgabe nach, junge und schwer zu erreichende Menschen zu unterstützen. Ziel ist es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 25 Jahren dabei zu helfen, Schwierigkeiten zu überwinden und ihnen eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Bei den Erläuterungen der Pädagogen Jenny Braun, Cornelia Göbel und Thomas Sackmann wurde schnell deutlich, dass es auch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg junge Personen gibt, die auf Unterstützungsangebote angewiesen sind. So gebe es viele Jugendliche und junge Erwachsene, die „abgerutscht“ seien und es schwer hätten, wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Problematiken seien unter anderem Sucht, Gewaltbereitschaft, Schulden oder psychische und körperliche Krankheiten, wie Depressionen oder Sozialphobien. Ergebnis dieser Probleme sei dann oftmals die fehlende Anbindung an das Sozialsystem und ein aus der Öffentlichkeit zurückgezogenes Leben. „Genau an diesem Punkt setzen wir an. Wir wollen mit unserer Unterstützung erreichen, dass die Betroffenen wieder Teil der Gesellschaft werden. Die genauen Ziele unterscheiden sich je nach Person“, erklärt Regine Möhne. „An erster Stelle steht immer, dass die jungen Menschen wieder Teil unseres Systems werden.“

Um dieses Ziel zu erreichen, werden verschiedene Wege gewählt. So gibt es Einzelcoachings und Gruppenangebote, aber auch die Unterstützung im Alltag. Die Mitarbeitenden des Bildungswerks vermitteln an Netzwerkpartner und begleiten bei Amtsgängen. „Die Unterstützung kann ganz vielfältig sein. Wichtig ist allerdings, dass Vertrauen und eine Beziehung aufgebaut werden und, dass den jungen Menschen Wertschätzung entgegengebracht wird“, so Thomas Sackmann. Dies brauche neben Fingerspitzengefühl auch Zeit. Neben den Pädagogen schilderte auch ein Teilnehmender des Projektes den Mitgliedern des Kreisausschusses seine Erfahrungen.

Das Projekt „startpunkt.“ gibt es seit 2020. Seitdem haben bereits mehr als 100 junge Menschen das Programm durchlaufen. An den beiden Standorten in Bad Hersfeld und Rotenburg gibt es zwölf Teilnehmerplätze. Zusätzlich gibt es für hilfesuchende Jugendliche, Eltern und Familien auch noch die Möglichkeit, unverbindlich vorbeizuschauen und sich zu Hilfsangeboten beraten zu lassen. „Im Namen des Kreisausschusses bedanke ich mich für die wichtige Arbeit, die Sie für uns leisten. Wir sind sehr froh darüber, das Bildungswerk weiterhin als verlässlichen Partner bei der Förderung für jungen Menschen an unserer Seite zu haben“, so Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Dirk Noll.

 Hintergrund

 Bei seiner Sitzung Mitte Februar hat der Kreisausschuss dem Bildungswerk erneut den Zuschlag erteilt, um junge und schwer zu erreichende Menschen zu fördern. Dieser gesetzlich verankerten Aufgabe liegt Paragraph 16 h des SGB II zu Grunde. Das Bildungswerk setzt die Aufgabe bereits seit Oktober 2020 als Träger um.

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