Wirtschaft integriert zu Besuch im Arbeitsgericht Kassel
Kassel | Exkursion der Wirtschaft integriert Teilnehmenden veranschaulicht den Wirtschafts- und Sozialkundeunterricht und bringt damit Theorie und Praxis zusammen.
Die Themen im Wirtschafts- und Sozialkundeunterricht während der BerufsorientierungPlus drehen sich oft rund um die deutsche Arbeitswelt. Dann wird im Unterricht unter den Teilnehmenden eifrig diskutiert, was eine Abmahnung bedeutet oder wann eine Kündigung ausgesprochen werden darf.
All diese Fragen finden im Arbeitsgericht eine anschauliche Beantwortung. Somit stand die Antwort seitens der BO-Teilnehmer auch schnell fest, als der Pädagoge Fatih Kisacik sie am ersten Unterrichtstag nach den Weihnachtsferien fragte: „Wenn ihr einen Ausflug planen könntet, der zu unserem Unterricht passt, wo würdet ihr hin wollen?“ – zum Arbeitsgericht.
Die Planungen liefen schnell an, ein Termin wurde abgestimmt und die Teilnehmer waren begeistert, dass der Unterricht nun einmal auf Praxis treffen würde. Der Unterricht im Vorfeld des Verhandlungstages wurde dafür genutzt, vergangene Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht anzuschauen.
Am 17. Januar war es dann so weit. Um 08:45 Uhr trafen sich die Teilnehmer mit Fatih Kisacik und einem weiteren Pädagogen des BWNW vor dem Arbeitsgericht der Stadt Kassel. „Alle waren pünktlich am Treffpunkt, aufgeregt und gespannt, was da nun auf sie zukommt“, so Fatih Kisacik. Fünf Stunden lang lauschte die Gruppe nun den verschiedensten Verhandlungen. Dabei war die Abwechslung durchaus groß, die Gruppe konnte still und leise jederzeit die Verhandlungsräume wechseln und durfte sogar Schöffen und Richter in den Pausen befragen.
Während den Verhandlungen waren den Teilnehmern einige Sachen aus dem Unterricht bekannt – bspw. verschiedene mögliche Kündigungsgründe – während andere Dinge nur sehr schwer zugänglich waren: „Arbeitsrecht ist echt sehr kompliziert aber es war interessant zu sehen, was es für Probleme gibt“, berichtet ein Teilnehmer. Damit drückte er aus, was alle empfanden: Es war sehr spannend aber auch sehr anstrengend, nicht immer waren die vor Gericht verwendeten Begriffe allen klar und „dann können fünf Stunden zuhören ziemlich lang sein“, resümiert ein anderer Teilnehmer.
Am Ende stand dennoch ein gelungener Ausflug, der allen Teilnehmern neue Erkenntnisse bescherte und der den Wirtschafts- und Sozialkundeunterricht noch einige Zeit prägen sollte: „Natürlich waren wir gut vorbereitet, jedoch haben wir auch viele Fragen aus der Exkursion mitgenommen, die wir nun im Unterricht gemeinsam aufarbeiten“, so der Pädagoge.
Jungen Flüchtlingen und Zuwanderern den Weg zu einem Berufsabschluss zu ermöglichen – dies ist das Ziel des Projektes Wirtschaft integriert. Mit dem landesweiten Projekt des Hessischen Wirtschaftsministeriums baut Hessen als bisher einziges Bundesland eine nahtlose Förderkette von der Berufsorientierung bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss auf. Im ersten Projektbaustein, der Berufsorientierungplus BOplus, sammeln die Teilnehmer/-innen praktische Erfahrungen in mindestens drei Berufsfeldern. Begleitet wird die berufliche Orientierung der jungen Menschen durch kontinuierliche Sprachförderung, allgemeinbildenden Unterricht, Wertevermittlung und pädagogische Betreuung.
Weitere Informationen über Wirtschaft integriert sind auf der Homepage www.wirtschaft-integriert.de zu finden.
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